Nachdem wir uns Donnerstag am Quiraing abgemüht hatten, gingen wir den Freitag gemütlich an. Erst wurde viel gefaulenzt, dann fuhren wir nach Portree Geld holen und einkaufen. Die Straßen vor und nach Portree sind eine Zumutung. Sie wurden zwar in ach so toller Partnerschaft mit der Europäischen Union gebaut, sehen aber aus, als hätten sie den Asphalt einfach auf die Straße gekippt und glattgezogen, wo er liegen blieb. Es geht derart auf und ab und links uns rechts, dass ich selbst fahren muss, andernfalls wird mir übel wie auf einer Achterbahn. Wir müssen unbedingt auf dem Rückweg mal noch Fotos davon machen.
Für Samstag haben wir uns zwei kleine Touren rausgesucht: die Fairy Glen in der Nähe von Uig und die Wanderung von Lealt zu Loch Cuithir. Ursprünglich wollten wir die abkürzende Verbindungsstrecke von Staffin nach Uig nehmen, an der der Parkplatz für den südlichen Start des Rundweges um den Quiraing liegt. Da auf dem Schild an der entsprechenden Abzweigung hinter Staffin aber Uig nicht über diese Straße, sondern außenrum ausgeschildert war, hatten wir diese Ausfahrt verpasst und sind dann einfach mal um den nördlichen Teil der Trotternish Ridge Halbinsel gefahren. War auch schön. Im Nachhinein war es vielleicht sogar gut, dass wir die Verbindungsstraße nicht in diese Richtung genommen hatten, denn es geht, wie sich auf den alten Bildern von der Quiraing-Wanderung erkennen lässt, in steilen Serpentinen hinauf. Unser Mietwagen ist nicht der leistungsstärkste, daher ist es nicht tragisch, dass wir ihm diese Qual erspart haben. Hinab ging es auf dem Rückweg ganz gut.
Die Fairy Glen ist so was wie die Ridge in klein. Die Struktur wurde ebenfalls von Erdrutschen und sich wiederholender Vergletscherung gebildet, allerdings in wesentlich feinerer Detailarbeit wie am Storr oder Quiraing.
Durch die Glen führt eine einspurige Straße, an der man gelegentlich parken kann, sie selbst muss man aber natürlich zu Fuß erkunden. Man kann so ziemlich jeden Hügel leicht erklimmen, selbst den Felsenturm
Castle Ewen. Da es aber wieder mal echt windig war und das letzte Stück hinauf aus einem schmalen Kamm und einer Kletterpartie an der Felswand entlang besteht, habe ich den Anblick lieber von den benachbarten Hügeln aus genossen.
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Zwischen den Hügeln findet man kleine zugewachsene Teiche. |
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Blick aus einer der vielen Miniatur-Wälder in den vielen Miniatur-Tälern |
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Eine Fee! Ah ... nein ... |
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Zugang in ein verwunschenens Wäldchen. |
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Hier könnte man sich hinlegen und mit der Natur verschmelzen. |
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Boofen ist auch angesagt. |
Nach dem beschaulichen Flanieren in den Feengärten ging es nach Lealt, wo wir uns auf den Weg zum Loch Cuithir machten. Dort wurde von 1890-1915 Diatomit, auch Kieselgur genannt, aus dem Seebett abgebaut. Anfangs von Menschenhand geschoben und vom Gefälle unterstützt, dann mit Hilfe einer Dampfmaschine wurde das Diatomit auf Schienen zur Küste gebracht. Die Verwendungszwecke waren und sind immer noch zahlreich, hergestellt wird daraus unter anderem Dynamit.
Heute lässt sich das Ausmaß des Abbaus nur noch erahnen. Loch Cuithir soll wohl früher einmal wesentlich größer gewesen sein, nach hundert Jahren sieht das Loch aber für den Unbedarften so natürlich aus wie jedes andere. Lediglich das Gleisbett weist noch auf die vergangene Industrie hin, wenn man es denn mal findet. Dafür muss man aber zunächst aktiv danach suchen und sich abseits des außergewöhnlich guten Weges begeben. Gut, dass
Abseits von Wegen unsere Spezialität ist ...
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Das Land ist flach, man sieht die Ridge schritt für Schritt näherkommen. |
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Was auch immer es früher einmal war, wir haben uns reingesetzt und windgeschützt Pause gemacht. |
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Viel Grün, viel Platz, viel Wind. |
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Lauf, Schaf, lauf! |
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Loch Cuithir. |
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Gehts noch weiter? |
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Loch Cuithir |
In einem alten Wanderheftchen für die Isle of Skye ist diese Route natürlich auch beschrieben. Nur klettert man darin noch links die Ridge hoch. Tudy hat eine potentielle Weiterführung man ausgespäht, wir haben sie aber nicht ernsthaft verfolgt.
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Sieht zerbrechlicher aus, als es ist. |
Wir waren etwas verwirrt, dass wir auf dem ganzen Weg zum Loch nicht auf das Gleisbett gestoßen waren. Immerhin sollte der Track eigentlich zum Teil darauf verlaufen. Wir guckten uns um und konnten mit etwas Phantasie über dem Hügel und über dem Bach viiiiielleicht einen Pfad ausmachen. Einen beherzten Sprung und ein paar matschige Stellen später haben Tudy und ich es dann tatsächlich zum alten Schienenbett geschafft. Wenn man mal daneben steht, erkennt man es auch. Man findet entlang des Bettes vereinzelt Überbleibsel. Mal ragt ein meterlanger dünner Eisenträger aus dem Boden, mal kann man auf den vermutlichen Überresten eines Gleises über sumpfige Stellen steigen. Leider waren die Brücken, die man über den Bach gebaut hatte, schon lange verfallen oder gar ebenfalls abgebaut worden, sodass wir hier wieder einmal kreativ werden mussten.
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Küste voraus. |
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Rechts die Überreste einer Brücke. |
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Wir stoßen wieder auf den ausgebauten Weg. |
1 Kommentar:
Ja, ich verstehe warum das Fairy Glen heißt...
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