Donnerstag, 6. September 2007

Der Reise zweiter Teil

H!,

im weiterem Verlauf unserer Bus-Tour sind wir dann zu einem Wildpark gekommen. Hier wohnen Tiger, Elefanten, Affen und lauter so Zeugs in freier Natur. Man fährt dann mit einem Bus durch diese Gegend und hofft etwas sehen zu können. Das erste was wir sahen waren die Rehe die hier auf dem Kampus rumrennen. Es war lustig, wie die anderen Inder komplett ausgerastet sind, während Nitin und ich da saßen und die Tiere jeden Tag sehen. Es gab dann noch ein paar weitere Begegnungen mit Rehen, welche die Inder jedesmal zum Ausrasten brachten. Lurz vor Ende gab's dann auch etwas was für mich und Nitin interessant war: Wir haben eine Elefantenfamilie gesehen. Also Papa-Elefant, Mama-Elefant, und Baby-Elefant, die sind da fröhlich durch den Wald spaziert und haben immer wieder große Grasbüschel in den Mund gestopft. Bequemes Leben haben die Elefanten. Dann war unsere Dschungel-Tour auch zu Ende und wir sind in den normalen Tourbus umgestiegen. Da es jedoch eine zeitlang dauert bis man diesen Wildpark verlässt hat man natürlich noch weiterhin die Augen offengehalten. Das hat sich auch gelohnt, wir haben ein Monstrum von Gnu/Bison (was auch immer das war...) gesehen. Das Vieh war fast so groß wie unser Bus und so wie das Tier gebaut war hätte es diesen ohne Probleme umschmeißen können. Das war danna uch das letzte Tier was wir im Wildpark gesehen haben (ok. da gab es noch eine Pfauenhenne, da die jedoch keine Räder haben, war das jetzt nicht so spektakulär). Mit dem Wildpark endete dann auch unsere gesamte Tour. Wir sind dann schließlich nachts gegen 8 Uhr wieder am Hotel angekommen.

Wir haben uns ganz kurz ausgeruht und haben uns dann auf den Weg gemacht Abendessen zu finden. Wir haben auch ein Restaurant gefunden. Wir haben beide bestellt und ich fands lecker, Nitin fand es mal wieder zu scharf und hat sein Essen komplett stehen lassen. Mit anderen Worten: Wir gingen zu einem weiterem Restaurant, wir haben uns wieder was bestellt. Ich hab es gegessen, Nitin war es wieder zu scharf und hat es wieder komplett stehen lassen...(Warum bestellt der sich jedesmal aufs Neue was Scharfes!). Das bedeutete noch einmal ein Restaurant suchen. Diesmal hab ich mir nix mehr bestellt. Nitin hat sich Hühnchen bestellt eine unscharfe Variante, mit dem Ergebnis, das er ein bißchen davon gegessen hatte, der Rest war ihm zu fettig. Klasse. Nachdem also drei Mahlzeiten ungegessen serviert wurden haben wir uns dann wieder auf den Heimweg gemacht. Wir haben dann noch ein bißchen Fernsehen geguckt, was ich aber sehr schnell uninteressant fand. Bemerkenswert noch der Dialog zwischen mir und Nitin. Er war ziemlich im Eimer und postulierte, das wir an diesem Tag 10 Kilometer liefen. Eine lächerliche Aussage, wir sind im höchstem Fall einen Kilometer gelaufen. Ich sagte ihm das, woraufhin Nitin meine mathematischen und schätzerischen Fähigkeiten anzweifelte, woraufhin ich seines Verstandes Gesundheit anzweifelte (unausgesprochen).

Am nächsten morgen gab es natürlich wieder erstmal Frühstück, welches zu den wenigen Dingen gehörte die Nitin hier Essen konnte. Wir mussten dann auch ziemlich früh aus dem Hotel raus sonst hätten wir mehr bezahlen müssen. Es stellte sich nun die Frge was zu tun in diesem kleinerem Städtchen. Nitin beschwerte sich, dass er in der Nacht kaum geschlafen hätte (weil es so kalt war) und das er Muskelkater hätte (von dem 'Meilenweitem' laufen am Vortag), außerdem schmerzt ihn seine Schulter (vom Rucksacktragen...). Mich störte allmöhlich das Gejammer, es wurde also Zeit kritische Konsequenzen zu ziehen. Ich entschloss mich also kurzerhand dazu einen an Ooty gelegenen Hügel zu besteigen:






Neben der Hoffnung auf eine gute Aussicht war der Plan auch, dass ich dies alleine machen würde, da Nitin weder den Ansporn noch die körperlichen Fähigkeiten zu dieser Tätigkeit hat. Mein Plan ging voll auf. Nachdem Nitin mich mehrere Male für verrückt erklärt hat, wurde er in ein Zimmer einquartiert in dem er sich Ausruhen konnte und ich hab mich auf den Weg gemacht. Am hng des Hügels ist ein nicht besonders wohlhabendes 'Viertel' angesiedelt, dort hat man keinen Touristen gefunden und ich konnte mir ein Bild vom normalen indischem Leben in Ooty machen. Ich fand's irgendwie unangebracht davon jetzt viele Bilder zu machen, da die Leute dort schon in ärmeren Verhältnissen gelebt haben. Ich beschränke mich also auf eine knappe Beschreibung: Die Gäßchen dort waren sehr schmal und steil, da eben alles am Hang liegt. Die Häuser sind meist nicht viel größer als unsere WG-Küche. Viel ist hier improvisiert zusammengeschustert, von Abwasserleitungen bis zu Häuserwänden. Insgesamt war es dort sehr ruhig, ich glaube die meisten waren nicht daheim sondern am Arbeiten. Dort gab es dann auch einen Kindergarten. Als ich daran vorbeilief haben die Kinder mir im zweistimmigen Chor 'How are you?' Entgegengerufen.

Da das Dorf irgendwann zu Ende war, der Hügel aber noch nicht, musste ich mich dann irgendwann durch Waldwege schlagen um den höchsten Punkt des Hügels zu erreichen. Bei diesem Unterfangen sind mir auch gleich verschiedene Konzepte und Methoden aus 'Global Optimization' und heuristischer Suche aus künstlicher Intelligenz eingefallen. Ich konnte diese dann auch erfolgreich anwenden und habe das 'globale' Maximum erreicht. Was die einem in den Vorlesungen jedoch nicht sagen ist, dass selbst wenn man das globale Maximum erreicht hat, trotzdem Bäume die Sicht versperren können :(
(OK. Man kann daraus schließen, dass ich das globale Maximum wohl nicht ganz erreicht habe, sondern, dass ich auf den höchsten Baumwipfle hätte klettern müssen, das fand ich jedoch etwas übertrieben.)
Ich musste also auf dem Abstieg nach schönen Plätzen Ausschau halten, von denen man eine gute Aussicht hat. H ich auch geschafft hier zwei Bilder, das Erste ist der Blick auf Ooty (fast) in seiner Gesamtheit. Das zweite Bild ist die Aussicht auf der anderen Seite des Hügels auf den ich geklettert bin:






Nach meinem Abstieg hab ich dann Nitin in seinem Hotelzimmer aufgesucht und nachdem er dann endlich mal aufgestanden war, war er auch wieder halbwegs in vernünftiger Stimmung. Wir sind dann Essen gegangen, er hat nichts gegessen weil 'er ausgiebig gefrühstückt' hat. Ich hab reingehauen. Gut gesättigt haben wir uns noch ein bißchen Ooty angeguckt und hen beschlossen einen Pulli zu kaufen, da es auf der Zugfahrt wahrscheinlich kalt sein wird.
Um drei Uhr nachmittags fuhr dann unser Zug, angetrieben durch eine der ältesten Loks Indiens.






Man beachte, dass sie mit Biodiesel fährt. Die Zugfahrt war super. Man hatte immer wieder atemberaubende Aussichten und ganz viel Natur. Man sollte sich die Brücken über die man drüberfährt jedoch besser nicht angucken. Diese erwecken nämlich den Anschein, dass, wenn sich zu viele Blicke auf sie richten, diese zusammenfallen. Wir sind jedoch heil und unbeschadet an einer Zwischenstation angekommen. Dort ging es dann in einen moderneren Zug (älter gings ja auch nicht), ein Schlafzug. Auf drei Etagen konnte und wurde hier also während der Nachtreise gepennt:






Wir sind dann mit eher weniger Schlaf dienstag morgens um 6:30 Uhr in Chennai angekommen. Kurz bevor wir dann in Hostel angekommen sind, hab ich dann noch Nitin schnell erklärt warum der helle Stern am Himmel die Venus ist. Dann hab ich mich ins Bett gelegt und richtig geschlafen. Schöne Sache: Die einzige Vorlesung am Dienstag fällt diese Woche aus und (!) ich weiß es.

Das war unser Trip nach Ooty, weitere werden folgen.
ciao

Michael

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