X-Quer zurück?
Unglaublich, aber ja, es passiert: X-Quer - eigentlich schon seit drei Jahren in den Tiefen des Internets verschollen - zuckt wieder. Das Gemeinschaftsblog, welches ich anlässlich meines Indien-Aufenthalts begann und weiteren Reisenden zur Verfügung gestellt habe, schaut sich verwundert um.Vieles hat sich verändert seitdemt... aber das ist weder der richtige Ort noch die richtige Zeit in Erinnerungen zu schwelgen und melancholisch die Änderungen in unseren Leben zu untersuchen. Dafür könnt ihr euch durch die alten Posts klicken...
Dies ist ein Ort, an dem Freunde von ihren Erlebnissen berichten. Es ist eine Einladung an die Daheimgebliebenen: Ein paar Zeilen an ferne Orte begeben - in die Abenteuer anderer versenken!
Diesmal sind es Sebb, Simon und ich, die diese Einladung aussprechen. Schließlich sind wir für zwei Wochen in Schottland.
Wird X-Quer nach diesen zwei Wochen wieder einschlafen? Wer weiß; meine ursprünglichen Mitstudenten haben ihre Auslandssemester hinter sich. Einige machen sich auf den Weg in neue Ungewissheiten: Vielleicht schreibt ja Simon in Zukunft bald von seiner Auswanderung nach England. Tanja hat sich bereits auf den Weg gemacht von unseren Erlebnissen in Kanada zu berichten. Studenten, die Auslandssemester machen, gibt es nach wie vor in meinem Freundeskreis. Potential für eine langanhaltende Reaktivierung besteht also.
Aber nun zu dem, weswegen ihr hier seid. Reiseberichte! In diesem Fall aus Schottland...
Ankunft im Schottenland
Meine Ankunft in Schottland verlief planmäßig. Morgens um 6 Uhr, haben Raul und ich uns auf den Weg gemacht, natürlich im Agila, Richtung Hahn. Für Raul ist dies ja die übliche Aufstehzeit und mir... ja, mir ist sowas egal...Wir waren dann auch pünktlich um 8:02 an meinem Lieblings-Burger-King kurz vorm Flughafen Hahn angekommen, um den ersten Burger des dortigen Geschäftstages zu verspeisen. Eine gute Idee, da ich ja noch ein paar Stunden Reise ohne Essensmöglichkeit vor mir hatte.
Der Flug war kurz und ereignislos. Der Fensterplatz brachte nix ein, außer Wolkennebel. In Edinburgh angekommen wurde ich vom Inselwetter begrüßt: Nieselregen und mollige 16°. Da war meine Strohhut-Sommer-Ferien-Laune ein bisschen eingetrübt. Dafür war ich in der wirklich schönen Hauptstadt Schottlands, welche im Regen einfach noch charmanter wirkt.
Ich habe keine Bilder von Edinburgh am Tag meiner Ankunft. Ich war damit beschäftigt mein Hostel zu finden, während ich zwei Rucksäcke durch den Regen schleppte. Der Regen, winzige, lächerlich steile Gassen, Brücken und emporstreckende Häuser, welche trotzig an die steilen Hügelhänge geworfen wurden erzeugten eine spätmittelalterlich-romantische Stimmung.
Mein Hostel ist schnell beschrieben: es war modern und gefüllt mit allen Klischee-Besuchern: Rasta-Reisende, Studenten, Hardcore-Backpacker, Junggesellenabschiede... Ich denke die meisten wissen was gemeint ist und die anderen haben auch nichts erwähnenswertes verpasst. Daher gehe ich auf dieses langweilige Thema nicht näher ein.
Da der Ankunftstag so verregnet war, trieb ich mich im schottischen Nationalmuseum herum. Das große Plus: es ist umsonst und bietet dafür sehr viel Ausstellungsfläche. Dennoch: alles darin wirkt etwas beliebig. Von Tieren, über Technik zu Kultur und Kunst, dazwischen irgendwo Geologie, Lifestyle, Dinos und Musikinstrumente... Der Effekt des großen Mischmasch wurde durch die spezielle Architektur und das Arrangement noch verstärkt: fast alle Räume reichen bis unter das Dach des Gebäudes, mit mehrstöckigen Galerien auf den oberen Etagen. Die Ausstellungsgebiete sind nun nicht nach Stockwerken geordnet, wie man dies erwarten würde, sondern nach Räumen.
Beispielsweise geht man im 1. OG in den Tierraum und schaut sich ausgestopfte Tiere der Welt an. Danach geht man in den nächsten Raum und sieht plötzlich Geologie. So geht es weiter bis man leicht irritiert in den nächsten Stock kommt und feststell, dass dort das zweite Drittel der Tierausstellung auf einen wartet...
Dies stellt einen vor zwei Möglichkeiten: erstens, man geht Stockwerk durch Stockwerk. Dabei verwirrt man zusehends und es stellt sich das obige Gefühl der Zufälligkeit ein; zweitens, man geht Raum durch Raum: Das ergibt thematisch viel mehr Sinn. Aber wer für jedes Themengebiet vier Treppen hoch- und vier Treppen absteigen möchte nimmt Museumsbesuche, meiner Meinung nach, zu ernst.
Nach einer Übernachtung im Hostel, stand mir ein weiterer halber Tag zur Verfügung, diesmal mit Sonne satt. Um der Sonne korrekt zu huldigen, ging ich in den Royal Botanical Garden. Ich mag ja Gärten. Es reizt mich zwar so gar nicht in einem zu arbeiten, aber ich lauf' gerne in solchen herum. Und warum auch nicht:
Nachdem ich mir dann noch ein bisschen Street Art angesehen hatte, machte ich mich auf den Weg zum Flughafen, um Sebb, Simon und das Mietautor abzuholen.
(Hier mein Lieblingswitz aus der einen Vorführung die ich sah:
"Are there any Americans here? Ah, over there! Where are you from?"
"New York!" -
"I'm sorry?"
"New York!!"
"It's ok, I heard you! I'm just sorry for you.")
Dann kam das große Abenteuer: Rechtsteuer, Linksverkehr, Highlands, enge Straßen. Nachdem ich ja jetzt eine fünfstündige Fahrt hinter mir habe, kann ich folgendes berichten:
- Es stellt sich so etwas wie Gewöhnung ein, Mittelstreifen helfen dabei sehr. Dass einem Autos auf rechts entgegenkommen und das auch noch OK ist, kriegt man tatsächlich schneller in seinen Kopf als ich dachte.
- Zwei Dinge brauchen wesentlich mehr Zeit: Den Abstand zum linken Straßenrand einschätzen. Das ist echt blöde, wenn man da plötzlich auf der anderen Seite im Auto sitzt. Genauso blöde ist es mit der linken Hand zu schalten, denn man findet die Gänge nicht und man driftet auch leicht aus der Spur, da man anscheinend seltener mit der rechten Hand alleine steuert (ist zumindest bei mir so).
- Die "Autobahnen" hier sind nicht wirklich ernst zu nehmen - falls es überhaupt solche sind, wir zweifeln noch. Da gibts Ampeln, Abbiegespuren die über die Gegenfahrbahn gehen, Kreisel, Bushaltestellen...
Dass soll es für's erste gewesen sein.
3 Kommentare:
Ich hab brav Goldfrapp beim Lesen angemacht. :)
Ich versteh den Abschnitt mit dem Lieblingswitz aus der einen Vorführung nicht. Hast du da was falsch rein kopiert oder vergessen? Was für eine Vorführung?
Schöne Katze. Und besonders schönes Schaf! Hab mir heut morgen schon die Fotos angeschaut, als du Bescheid gesagt hast und hab grad gemerkt, es sind noch mehr geworden.
Hab ihr auch mal versucht, die Schafe zu streicheln?
Nun, man sagt fragend "I'm sorry?", wenn man jemanden nicht verstanden hat. Er hat also "I'm sorry?" gesagt und der Ami hat wiederholt, dass er aus New York kommt. Danach hat der Street Artist aber gesagt, er hätte ihn gut verstanden und das "I'm sorry" einfach so gemeint, dass es ihm leid täte, dass der arme Mann aus New York kommt.
Die Schafe streicheln funktioniert leider nicht, da sie unglaublich scheu sind. Es gäbe wohl zwei Möglichkeiten: Aus dem Auto heraus streicheln. Vor PKWs haben die nämlich gar keine Angst. Oder einfach ganz schnell hinrennen und streicheln. Die Reaktionsgeschwindigkeit der Schafe ist nämlich im besten Fall beschissen.
Übrigens beides Eigenschaften die deutlich dafür sprechen, dass Schafe nicht durch natürliche Selektion entstanden sind. Sie sind einfach hummeldumm...
Ah Street Art! Jetzt versteh ich den Zusammenhang. Ich hab nicht gerafft, dass der Teil in Klammern zu dem Street Art Satz gehört.
Den Witz hatte ich verstanden. ^^ Mir war nur nicht klar, warum du ihn grad an dieser Stelle erzählt hast und wo er her kam.
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