Dienstag, 9. September 2008

Rennes - le bordel bureaucratique (Attention! C'est vulgaire, mais pas ce que vous pensez...)

Ohje... was ein Chaos! Ich hasse Bürokratie. Und will eine Visakarte.

Am Montag wollten wir uns bei dem Verantwortlichen des Mathe-Fachbereiches für ERASMUS einfinden, um alles Akademische zu klären. Erste Überraschung: Der Herr war nicht da, obwohl man eigentlich verabredet war. Eine Dame im Nachbarbüro erklärte uns dann, er hätte unerwartet und dringend abreisen müssen und keiner wüsste, wann er wiederkäme. Natürlich hatte außer ihm keiner Ahnung, was man mit ERASMUS-Studenten tun muss.
Zweite Überraschung: Die Hälfte der Vorlesungen, die wir uns rausgesucht hatten und in unsere Learning Agreement geschrieben hatten, werden erst nächstes Semester angeboten. Die FuAna wird zwar dieses Semester angeboten - aber nur für Studenten irgendeines höheren Elitestudiengangs oder so... und auf einem anderen Campus außerhalb von Rennes. Nächstes Semester aber auch für uns ^^... man weiß allerdings nicht, ob ERASMUS-Studenten doch hindürfen...

Es gibt hier zwar genug interessante Vorlesungen, die meisten davon werden aber bei uns nicht unbedingt anerkannt: Symbolisches Rechnen, Histoire de Mathematiques (ich bin dann bald HM-Hörer, haha....) Nach Rücksprache mit dem FB daheim haben wir aber beschlossen, das Semester auf jeden Fall fortzusetzen... im Notfall kann ich immer noch ein Skript von daheim lesen...;-)

Dienstag hatten wir dann effektiv frei, weil wir in die FuAna noch nicht dürfen und für die eine Vorlesung noch kein Prof gefunden wurde (ja, die Vorlesungen haben gestern angefangen!)... also haben wir die Zeit genutzt und ein paar andere notwendige Dinge besorgt.
Ich brauchte immer noch eine Assurance Multirisques Habitation (HausratshaftpflichtgibtsnurinFrankreich - Versicherung), also haben wir uns erst mal erkundigt, wo man sich das besorgt.
Bei der Versicherung, wo man uns hinschickte, wär das auch problemlos gegangen, ABER: Man konnte nur per Scheck oder Visa/Master zahlen. Argh! Ich hasse die französische Fixierung auf Visakarten...
Die schickten mich dann zu einer anderen Versicherung, bei der das vielleicht auch bar ginge... ging es natürlich nicht, aber die nette Dame fand eine andere Lösung: Per "Mandat cash", eine Art Scheck, den man sich auf der Post gegen Bargeld ausstellen lässt und der nur läppische 6 Euro Gebühr kostet... war mir dann aber auch recht - endlich versichert!
Der Kauf einer Carte Korrigo (elektronische Busfahrkarte, die man mit verschiedenen Tarifen aufladen kann) war dann ein Klacks: Formular ausfüllen, zum Bahnhof fahren, Fotos von Stephan machen, Fotos festtackern, Ausweise kopieren, zurückfahren, 20 Minuten anstehen, feststellen, dass die Ausweiskopien gar nicht wirklich benötigt werden und das auf dem Formular falsch steht und dass die Passfotos sowieso wieder abgerissen, eingescannt und uns zurückgegeben werden, Carte Korrigo erhalten, glücklich!

So weit so gut. Angeblich ist der Herr Petritis morgen wieder da. Dann können wir das Akademische auch klären und uns noch ein bisschen mehr an der französischen Bürokratie ergötzen....

Unser Moniteur scheint übrigens in einem Funkloch ohne Internetanschluss zu sitzen. Wir haben ihr seit Samstag 2 Emails und 3 SMS geschrieben und noch keine einzige Antwort erhalten, obwohl sie meinte, wenn wir Fragen oder Probleme (insbes. mit Busfahrkarte und Assurance) hätten, sollten wir gleich schreiben...

Aber Rennes ist immer noch eine schöne Stadt! Waren heute nebenbei noch im Parc du Thabor, der wirklich schön ist und haben schon ein Riesen-Wissenschafts-Geschichts-Super-Museum gefunden, das wir bei Regen bestimmt mal frequentieren werden... und die Mensa ist auch ganz gut - und mit 2,85 für Warmes Gericht + 2 Artikel (= Getränk, Salat, Nachtisch, Obst) nicht wirklich teurer als bei uns.

P.S.: S.O. beim Abendessen: "Erst ein Glas Wein und dann den Hirsch hintenrein" (Er meinte natürlich 'hinterdrein' und es ging übrigens um Hirschpastete... aber so ist's natürlich... interessanter...)

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