Sonntag, 6. April 2008

Buon Appetito zum Zweiten....

So, ihr Lieben, jetzt traue ich mich mal ein komplettes italienisches Essen zu beschreiben, wie es in manchen italienischen Haushalten jeden Tag mittags und abends serviert wird (so auch in Hotels mit Vollpension) oder aber zumindest an Festtagen zubereitet wird.

Ganz am Anfang wird natürlich Brot (hier in der Toskana ohne Salz, dafür ist der Belag umso schmackhafter) bereit gestellt. Dazu gibt es dann Antipasti (wörtlich „Vordemteig“). Im Restaurant bestellt üblicherweise jeder eines und das wird zwischen allen dann geteilt. Einige typische Antipasti sind Schinken, Salami, Pecorino mit Honig (nicht die Stirn runzeln, das schmeckt ausgezeichnet, probiert es selbst! – gibt es bei mir vor jedem Essen ;-) ), Mozzarella, Strachhino (Käse), frittiertes Brot (habe den Namen vergessen, ist aber sehr lecker) und Bruschetta, vielleicht DEM Antipasto überhaupt: Geröstetes Brot mit Tomate, Fegato (die berüchtigte Gänseleber), Funghi Porcini (Steinpilze) oder Stracchino!

Wenn ihr jetzt denkt, dass man allein davon schon satt werden könnte, dann stimmt das genau! Falls ihr das nicht denkt, keine Sorge, es kommt noch genug...

Das war der erste Streich, der zweite folgt zugleich!

Dann kommt ein so genanntes Primo, der erste Gang. Der besteht entweder aus Nudeln mit einer kreativen Soße von Tintenfisch über Aglio ed Olio und ganz normaler Bolognese zu meiner absoluten Lieblingssoße, die ich weiterhin verzweifelt, aber erfolglos versuche nachzukochen: Tagliattelle (ganz wichtig für die Konsistenz der Pasta und der Soße, dass es keine andern Nudeln sind) mit Funghi Porcini und Hase – mh, da krieg ich schon wieder Hunger, obwohl ich quasi erst gefrühstückt habe...

Oder aber es gibt ein leckeres Risotto. Hier ist der Variantenreichtum genauso groß. Im Restaurant bevorzuge ich allerdings die Pasta, weil ich mich nicht durch ein komplettes Menu durchquäle, sondern nur ein Primo esse, und weil die Risottos doch immer recht klein ausfallen, schnief... Sie sind aber sehr gut!

So, wer bis zu diesem Zeitpunkt durchgehalten hat, für den steht dann das Secondo auf dem Plan. Es besteht üblicherweise aus einem Stück Fleisch oder Fisch oder gebackenen Pilzen mit einer kleinen, die Betonung liegt auf KLEINEN, Gemüse- oder Kartoffelgarnitur. Wenn es einem Feinschmecker zu langweilig wird, nur Fleisch zu essen, dann kann er allerdings auf einem extra Teller ein Contorno erhalten, das aus Gemüse oder Kartoffeln in den verschiedensten Varianten besteht.

So, jetzt kommt es zum angenehmen Teil, dem Dolce (das Süße). Diese Nachtischkultur ist hierzulande sehr gut ausgeprägt, auch ich schwärme davon. Es vergeht kein Essen ohne Dolce – auch in der Mensa ist das direkt eingeplant! Doch davon vielleicht ein andermal... Auch wenn man das Primo oder Secondo ausgelassen hat, für ein Dolce ist in jeder italienischen Mahlzeit noch Platz!

Auch hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt! Das meiste ist aber aus Deutschland gut bekannt... Natürlich kann man Eis essen (das gibt es aber an jeder Ecke in der Gelateria und ist ein bisschen langweilig), Panna Cotta ist im Angebot, Crème brulée, ein Stück Torta (flacher meist schokoladenlastiger Kuchen) oder etwas aus einer Pasticceria wie Cornetto alla Crema (entzückendes italienisches Croissant mit einer wunderbaren Füllung), eine Art Apfelkrapfen oder einem Stück Colomba – DEM Osterkuchen...

(Ja, es hat gute Gründe, dass ich den Antipasti und dem Dolce den meisten Platz einräume ;-) )

Wenn ihr an diesem Punkt angelangt seid und euch noch bewegen könnt um den Cameriere, den Kellner zu rufen, dann darf der typische Espresso als süßes Extrabonbon nicht fehlen! Regel Nummer Eins: Mindestens soviel Zucker wie Kaffeepulver, manchmal sogar die doppelte Menge! Regel Nummer zwei: Gibt es nicht.

Falls ihr euch nicht mehr bewegen könnt, tja, dann werdet ihr zwangläufig gefragt, ob ihr noch einen Espresso mögt. Aber Achtung: Es kann gut sein, dass ihr für so einen kleinen Schluck Kaffe im Restaurant drei Euro oder sogar mehr blechen müsst...

Und dann? Manche mögen’s feucht mit einem Verdauungsschnaps (furchtbares Wort). Limoncello oder Grappa gibt es überall, wobei ich eindeutig dem Limoncello den Vorzug geben würde (allein schon wegen der Farbe – sonnengelb, wer kann da widerstehen?); da gibt es aber auch ganz andere Meinungen, gerade von Deutschen...

(Puh, jetzt fühle ich mich, als ob ich das Ganze gerade gegessen hätte... Ich kullere mal ein bisschen zur Seite der Sonne entgegen.)

Wenn ihr irgendwo im Restaurant seid, und die Qual der Wahl habt, was man von den ganzen Leckereien am besten wählt ohne allzu sehr aufzufallen, würde ich euch Folgendes empfehlen (so machen es auch viele Italiener hier): Lasst auf keinen Fall die Antipasti aus, denn das ist wirklich lecker! Danach begnügt euch mit einem Primo oder in einer Pizzeria eben mit einer Pizza (da ist mein Favorit übrigens die Tricolore mit Parmaschinken, Funghi Porcini und Rucola – sieht schon toll aus und schmeckt noch besser!). Das Dolce gibt es, wie oben gesagt, günstiger in der Gelateria oder Pasticceria um die Ecke – außer ihr mögt etwas Cremiges wie Panna Cotta oder Crème brulée... Ein Espresso ist immer gut, den gibt es aber auch (meist für unter einen Euro) in jeder Bar... Bestellt aber keinen Cappuccino, wenn es euch geschmeckt hat - das gehört sich nicht, weil der ja Milch enthält und das ausdrückt, dass man nicht satt geworden ist.

So, noch was vergessen? Oh ja! Es ist mir ein Rätsel, warum die Italiener trotz dieser Essgewohnheiten so schlank sind...

Und aufgepasst: Es ist nicht üblich, dass jeder genau das bezahlt, was er gegessen hat. Vielmehr wird der komplette Betrag durch die Gäste am Tisch geteilt, so dass jeder den gleichen Teil beisteuert und in die Mitte legt.

Dann noch kurz notiert:


Es gibt hier auch schöne Gärten.

Italian Super Woman.

Italien ist Weltmeister.

Auch in Florenz gibt es leckere Burritos, hier für mich und Janina.

Pan di Stelle - ein leckeres Dolce, das man auch auf dem Kopf tragen kann, Coco zumindest...

Saluti - Ein Trip nach Rom musste wegen fehlender Übernachtungsmöglichkeit übrigens kurzfristig verschoben werden...

Carolin

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hej, darf man denn einen Cappuccino bestellen, wenn es geschmeckt hat und man gar nicht satt geworden ist oder reden dann alle fremdsprachig?