Dienstag, 5. Februar 2008

200km nördlich des polarkreises und zurück

"What do you study?"
"mechanical engineering", "electrical engineering", "economical engineering", "physics", "mathematics"
Das war wohl die am häufigsten gestellte Frage der Woche, aber eine umwerfende Reaktion auf unsere Antwort haben wir nie bekommen:) Trotzdem charakterisiert das unsere Reisegruppe wohl am besten, fünf technische Studenten auf dem Weg zum Polarkreis und darüber hinaus.
Das erste Ziel war also Kiruna. Wo beim Zwischenstopp in Luleå die Landebahn noch vorbereitet war, war das den Nordlichtern total egal. Die Landung erfolgte auf geschlossener Schneedecke.
In dem Flugzeug waren sage und schreibe 23 Fluggäste und die waren auch noch ganz allein am Flughafen. Das Gepäck lief schon zum zweiten Mal übers Band bis wir mit den Fotos fertig waren....wir sind einfach mitten im Nichts gelandet. Nichtmal einen Flughafenmitarbeiter haben wir zu Gesicht bekommen.
Die Stadt hat sich jedoch wider Erwarten als richtige Stadt entpuppt und zwar gar nichtmal so hässlich!
Direkt am ersten Abend haben wir uns auf die Suche nach Polarlichtern gemacht und hatten tatsächlich Glück. Leider waren sie zu schwach um sie gescheit fotografieren zu können, aber der grüne Schleier am Himmel war nicht zu verkennen. Zugegebenermaßen haben wir aber auch nicht allzulange gewartet, denn am nächsten Morgen ging es ja schon los zur Hundeschlittenfahrt.
Nachdem wir vom Organisator in zusätzliche Kleidung gesteckt worden waren, bekam jeder von uns buchstäblich einen Hund in die Hand gedrückt, den wir dann zum Schlitten geführt haben.
Auf jedem Schlitten hatten zwei bis drei von uns Platz und fünf Hunde haben uns gezogen. Natürlich haben wir den Schlitten auch selbst gelenkt. Die Hunde haben uns auf bis zu 20km/h beschleunigt und einige Kurven waren gar nicht soo einfach! Aber das war einfach unglaublich spaßig und auch die Landschaft im Norden war bemerkenswert, wenn auch nicht unbedingt schön: weite Flächen, verkrüppelte Bäume und alles weiß. Nach der Ankunft in einer kleinen sämischen Hütte wurden ersteinmal die Hunde versorgt, die absolut zutraulich und lieb waren.Dort haben wir dann zu Mittag gegessen und uns dann auch schon wieder auf dem Rückweg gemacht, der zum Teil auch wieder mit dem Schlitten zurückgelegt wurde und zum Teil mit einem Snowmobil, das ich fahren durfte! Da wir aber immer auf einem vorgegebenen und präparierten Weg blieben, war das nicht so schwierig und auch nicht so aufregend.
Am nächsten Tag wollten wir eigentlich eine Tour zur ESA-Raumstation machen, aber unsere Gruppe war nicht groß genug und jegliches Bitten und Betteln und die Erwähnung unserer Studienfächer hat nichts geholfen. Tja, da sind wir eben zum Eishotel.
Die Fotos sind leider nicht sehr spektakulär geworden, da das Hotel von außen im Großen und Ganzen ein einziger riesiger Schneeberg ist. Gegen Abend haben wir dann die Stadt erkundet, die wegen der Ausweitung der Grube in den nächsten Jahrzehnten umgesiedelt werden soll....dass sich das lohnt...Aber natürlich war es schon dunkel und von daher sind auch hier keine verwertbaren Bilder entstanden...Dafür gibt es noch ein paar Eigenheiten des Nordens:Das typische Bild der älteren Dame mit Gehhilfe einmal anders.Und damit sich die guten Autos auch wohlfühlen, werden sie an die Wärme angeschlossen. Fast alle.
Die nächste Station war Sundsvall, das wir mit dem Nachtzug erreicht haben. Ich wollte mir vor allem das nordische Meer dort ansehen, aber mit dem Ergebnis habe ich nicht gerechnet:
Lauter Eisplatten, die bei jeder kleinen Welle geknirscht und geknackt haben und das ganz schön laut. Ansonsten ist Sundsvall ein ganz nettes Städtchen, wir sind dann aber nach dem Mittagessen mit dem Mietwagen Richtung Dalarna aufgebrochen.
Dalarna ist die wie man sagt typischste Gegend Schwedens. Die grünen Hügel und tiefblauen Seen und malerisch hineingestreute kleine Dörfer...bzw. weiße Landschaft überall. Was sehr beeindruckend war. Wir sind über zugefrorene Seen gewandert (was nicht viel Mut erfordert hat, da vor uns ein Auto hergefahren ist, das die Eislaufbahn freigemacht hat).
Der Fluss war allerdings noch offen und fließendes Wasser in verschneiter Landschaft und schneebedeckte Nadelwälder, das war schon besonders schön.
Die tollsten Bilder entstanden auf dem Weg nach Göteborg beim Sonnenuntergang. Da wir in Göteborg hauptsächlich Museen besucht haben und von da aus auch schon wieder nach Hause gefahren sind, gibts jetzt zum Abschluss noch die erwähnten tollen Bilder:





2 Kommentare:

Tudy hat gesagt…

Sau cool ich will auch Polarlichter sehen... sind das auf dem vorletztem Bild welche, oder einfach nur en krasser Sonnenuntergang? Da ward ihr ja ganz schön weit oben... war bestimmt eine wunderschöne klirrende Kälte. Ich bin jetzt schon wieder krank und es sind immernoch um die 5° hier unten. Vermisse weiterhin 35° im Schatten.
Tudy.

leonie hat gesagt…

ne, das war wirklich einfach nur sonnenuntergang. die polarlichter sind mehr so gruene schleierwolken. klirrende kaelte hatten wir laut den einheimischen so ganz und gar nicht...waren nur -14grad.aber ich vermisse die wärme auch total, wenn auch nicht unbedingt 35grad im schatten. aber im zimmer sitzen ohne decke und pulli hat eindeutig luxuscharakter bekommen!