Freitag, 3. August 2007

Nachschlag

H!,

heute (also eigentlich gestern...) war mal wieder ein Tag ohne Vorlesungen, also habe ich die letzten bürokratischen Dinge geregelt die noch anstanden. Prof. Sundar meinte dann auch ich sollte vielleicht doch noch eine Vorlesung mehr hören, womit mein Counter jetzt bei drei Vorlesungen sitzt. Die alle morgen anfangen.


Inzwischen hat sich bei mir ein gewisser Tagesablauf eingespielt, was man also so interpretieren kann, dass ich mich inzwischen etwas eingelebt habe. Bin gespannt wie ich die Vorlesungen da eingliedere, denn bisher sieht dieser Tagesablauf vor, dass ich bis 10 Uhr oder länger schlafe.


Im Zuge der letzten bürorakratischen Dinge habe ich mich auch ein bißchen über die Uni schlau gemacht. Es ist interessant, dass wenn man hier als Erstie anfängt sich in eines von drei speziellen Programmen übergeben muss (!), welche parallel zum Studium laufen. Zum einen gibt es sowas wie ein Gesellschafts-/Soziales Leben Kurs, dort lernt man also Dinge über Kultur, Geschichte von Indien, aber auch Kniggemäßiges. Zum anderen gibt es die Möglichkeit sich sportlich zu verpflichten, also alle möglichen Ballsportarten plus Leichtathletik. Und dann gibt es noch die dritte Möglichkeit: Das National Cadet Corps. Im NCC wird hier den Indern mal so richtig Disziplin und Strenge beigebracht (habt ihr auch gerade diesen weit entfernten Urknall gehört?), es ist eine militärisch gegründete, geführte und strukturierte Einrichtung hier auf dem Kampus. Als ich mal wieder etwas warten musste hatte ich einen netten Blick auf offensichtliche Erstsemestler die ihre ersten sehr holprigen Versuche im Exerzieren machten:

















Außerdem habe ich zusammen mit einem der neuen Deutschen einen weiteren Ort auf dem Kampus zum Essen ausgekundschaftet. Tifanys ist ne Art Mensa in der man aber eine Auswahl hat. Nicht nur verschiedene indische Speisen gibt es dort, sondern auch chinesische und andere Länder. Außerdem kann man dort auch Süßes kaufen :)

Abends haben wir uns wieder international getroffen, dieses mal war unser Ziel jedoch: Ein Bier trinken! Dafür muss man sich hier in Indien jedoch ganz schön ins Zeug legen. Als wir uns schon getroffen hatten meinte einer der Franzosen, dass der Schweizer und ich mit den Sandalen in den Laden nicht reinkommen würden. Also mussten wir wieder zurück uns Hostel und uns gescheites Schuhwerk anziehen (sprich Turnschuhe). Auf dem Weg haben wir uns ausgemalt, was das wohl für ne Edel-Kneipe sein muss, dass man da nicht mit Sandalen reinkommt. Hier läuft JEDER IMMER in Sandalen rum, wenn nicht sogar barfus. IMMER. In Deutschland bekommt man ja an jeder gammligen Ecke ein Bier, hier muss man, um so was exotisches zu finden jedoch in ein High-End-Society-Laden gehen. Den gibts natürlich nicht auf dem Kampus (auf dem Kampus ist sowieso Alkoholverbot), wir mussten also raus aus dem IIT ins wilde indische Nachtleben. Natürlich vorbereitet. Wir haben uns sagen lassen was ein vernünftiger Preis für die Rikscha ist. Nach einer abgewiesenen Rikscha haben wir dann auch einen Fahrer gefunden der uns für diesen Preis zum 'Zara' fährt. Die anderen waren schon vorgefahren, wie wir dann erfuhren mit 7 Leuten in einer Rikscha! Normalerweise fährt man die Dinger mit drei Personen. Das 'Zara' erfüllte auch ziemlich exakt unsere Vorstellungen, nachdem Markus und ich an drei Türstehern vorbeigekommen sind, hat uns der Chef des Hauses dann auch gleich zu unseren europäischen Freunden geführt. Die lokale Biermarke heißt übrigens Kingston, und ist erträglich, eigentlich sogar ganz ok. In dem Laden gab es natürlich auch alle Sorten Coktails und auch Essen aus fernen Landen. Das ganze sollte einen spanischen Flair haben, hatte aber eher den Flair eines indischen Edel-Schuppens, die bedingt Ahnung von Spanien haben. Egal, das Essen war super, und ich habe mich sehr nett mit den anderen unterhalten können. Auch mal wieder etwas Alkohol zu trinken war ganz nett. Wir haben an dem Abend dann auch noch einen DJ kennengelernt, der uns in eine indische Disko eingeladen hat. Normalerweise kommt man dort nur als Paar rein, aber er wird uns auch so reinlotsen hat er gemeint. Also gehen wir morgen Abend in einen Klub mit dem Namen 'havanna'. Bin ja mal gespannt.

Die beiden deutschen hab ich noch kennengelernt damit hätten wir:

Franzosen: inzwischen überabzählbar endlich viele
Schweizer: 1
Kanadier: 1
Deutsche: 3
Inder: überabzählbar endlich viele.
Inderinnen: 2
Niederländer: 2
Italiener: 1

Soweit von heute. Ach ja, eine Woche ist komplettiert.

Gelerntes:

1) Insgesamt gibt es hier so viele verschiedene Plätze an denen man Essen kann, dass man um die Mensa ganz gut drumrumkommt, wenn man möchte.
2) Indische Süßigkeiten sind ziemlich geil. Ich hab hier Popcorn gesehen, jedoch nicht 'süß' oder 'salzig' sondern 'scharf'. Das werd ich auf jeden Fall noch ausprobieren.
3) Bier = Exotisch
4) Exotisch = Teuer
5) Teuer = Turnschuhe anziehen.

ciao,
Michael

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hi Michi,

wenn ich die fotos sehe, denke ich:

da hättest du so schön mitmachen können, wenn du hier nicht deine zeit als zivi verplempert hättest. tut dir das nicht auch selbst leid?

war wirst du jetzt machen, gehst du in diesen benimm-kurs? oder sport?

Tudy hat gesagt…

es müssen nur die Ersties in ihrem erstem Jahr sowas machen. Da ich nicht wirklich zu den Ersties gehöre, muss ich davon nichts wählen, sondern kann weiterhin frisch, fröhlich, frei meiner Dinge fröhnen.

Tudy

Anonym hat gesagt…

glück gehabt

leonie hat gesagt…

tudy, du musst unbedingt (!!!) erzählen, was das für ein laden ist, in den man nur als paar reinkommt. also wir dachten ja spontan an eine art swinger club:-)
bitte kläre uns auf!