Der Sonntag (6. März) begann genauso wie Freitag und Samstag mit strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel.
Hier ist ein Foto aus meinem Fenster von Samstagmorgen, mit Sonne, Himmel und Schnee… Ab und zu werde ich mal Vergleichsbilder liefern um Jahreszeiten und Wetter zu dokumentieren.
Und wo ich gerade dabei bin, kann ich auch direkt vom Wetter erzählen.
Die ersten Tage war es noch ziemlich kalt, aber schön. Am Tag vor meiner Ankunft sollte es noch einen großen Blizzard mit viel Schnee geben, der ist dann aber doch knapp vorbei gezogen. Schnee war zum Glück trotzdem noch da. Die Straßen und Gehwege werden regelmäßig geräumt, deshalb merkt man es nicht sofort, aber auf Grünflächen und in Gärten findet man schon noch den Schnee des ganzen Winters.
Dieser Winter war aber insgesamt sehr ungewöhnlich warm und es hat nur relativ wenig geschneit, immer wieder unterbrochen von Tauperioden.
Also strahlender Sonnenschein und kalt während meiner ersten Tage hier. Donnerstag abend als ich aus dem Flughafen kam, war es auch kurz ein bisschen unangenehm. Die nächsten Tage war es aber gar nicht so schlimm. Freitag waren es tagsüber noch -10°, aber da die Sonne so schön geschienen hat, wird einem eher zu warm, wenn man draußen unterwegs ist. Mein Wintermantel und meine Winterschuhe konnten endlich zeigen, was sie können und haben mich sehr gut versorgt.
Drinnen habe ich eigentlich nichts von der Kälte gemerkt. Die Fenster bestehen alle aus zwei einzelnen Scheiben mit 10cm Abstand dazwischen und sind ziemlich dicht (auch was Lärm angeht).
Es wurde aber schnell merkbar wärmer, am Samstag schon nur noch -6° und Sonntag hat die Sonne richtig ausgepackt. Deshalb war das dann auch der letzte schöne Tag. Schon am Sonntag nachmittag hat es merklich getaut und am Montag morgen gab es nochmal richtig viel neuen Schnee, als wir durch die Schneetemperaturen kamen. Aber davon ist nichts mehr lange liegen geblieben, weil es Stück für Stück weiter hoch ging.
Hier sind aber noch ein paar Fotos aus meinem Fenster vom Schneesturm am Montagmorgen. War schon sehr cool! Und man beachte, dass sich Montréaler Fahrradfahrer davon absolut nicht beeindrucken lassen.
Danach wurde es grau, nass und warm. Es ist wolkig und regnet und heute am Mittwoch sind es sogar schon 11°. Hab mich auch direkt erkältet bei dem Sauwetter, bin wohl in ein paar zu viele eisige Pfützen gestapft am Montag. Es ist diese Woche jetzt sehr unangenehm in der Stadt unterwegs zu sein, weil überall Schneematsch und riesige Pfützen sind und man auch nie sehen kann, wie tief diese Pfützen sind. Alle Leute um mich herum sind total aus dem Häuschen, dass es warm ist und Frühling wird. Ich hätte ja auch gerne noch ein bisschen länger Winter genommen. :(
Hier ist das aktuelle nasse, graue, traurige Vergleichsfoto:
Aber am Sonntag, da war es noch schön! Deshalb hab ich mir auch schon vormittags meine Kamera geschnappt und bin raus. (Ich war ja auch früh genug wach, danke Sonne! -.- ) Den letzten Schnee fotografieren!
Jetzt kennt ihr schon den Blick aus meinem Fenster, dann will ich auch mal ein bisschen mehr zeigen. Hier ist besagtes Fenster von außen. Es ist das genau in der Bildmitte, links von der Tür mit der 1884:
Und das ist die Straße (das Haus sieht man links). Geradeaus im Hintergrund sieht man den Berg, den Mont Royal mit seinem Kreuz oben drauf.
Gegenüber von meinem Fenster befindet sich übrigens eine Kirche und eine Schule.
Und hier habe ich ein paar Fotos aus den Straßen der nahen Umgebung. Überall die hübschen außenliegenden Treppen (wir haben ja auch eine).
Diese Katze habe ich getroffen und sie war ziemlich anhänglich. Ist mir die ganze Straße entlang hinterher gelaufen und hat sich streicheln lassen. Ich bin ja auch ständig stehen geblieben, um Fotos zu machen, das hat sie als Aufforderung verstanden, hinterher zu kommen. ^^ Wie man sieht, haben kanadische Katzen keinerlei Probleme mit Schnee. Sie schien sich sehr wohl zu fühlen.
Das hier sind zwei Ruelles (Hintergassen; auch gerne Drecksgassen von Tudy genannt), eine weitere Montréaler Eigenart, von der ich nochmal mehr erzähle, wenn es draußen grün ist. Die zweite ist unsere.
Nach den Straßen, bin ich dann auch mal in den Park. Der Park ist der Parc La Fontaine, einer der größten Parks der Stadt und praktischer Weise wohne ich direkt daneben.
Der Park ist natürlich voll mit Eichhörnchen. Sobald man stehen bleibt, wird man von allen Seiten umzingelt. Ich glaube, wenn man sich bücken würde, würden sie alle über einen herfallen. Deshalb: nicht tun! Eichhörnchen sind keine Steicheltiere (sonden eher Ratten)! Aber knuffig sind sie ja trotzdem.
Der Park ist natürlich sehr hübsch so im Schnee. Und am Sonntag war unglaublich viel los. Überall Menschen mit Hunden, Jogger, Hockey spielende Familien…
Und dann komme ich über die Anhöhe und blicke auf den See und was sehe ich? Das Eis ist noch offen und ganz viele Menschen sind am EISLAUFEN!
Wegen des insgesamt warmen Winters ware ich davon ausgegangen, dass alle draußen liegenden Eisflächen schon lange nicht mehr offen sind. Aber überraschender Weise war es wohl doch noch kalt genug. Montréal hat mehrere natürlich und künstliche gepflegte (öffentliche, kostenlose) Eisbahnen und die im Parc La Fontaine ist die schönste, weil sich der See in Bögen durch den Park schlängelt
Ach ja, und ich wurde auch Zeuge dieser Szene hier ^^:
Und jetzt verrate ich auch, wie ich auf 52 kg Gepäck gekommen bin. Ich habe (unter anderem) meine Schlittschuhe mitgenommen! :D
Und so konnte mich nach ein paar Fotos nichts mehr halten und bin quasi nach Hause gerannt. Das ist ja zum Glück nicht weit. Und dann hab ich meine Schlittschuhe geschnappt und bin aufs Eis gesprungen.
Das Eis war jetzt nicht mehr besonders toll, da es schon 0° waren und die Sonne sich wirklich alle Mühe gegeben hat. Man merkte mit jeder Minute, wie es schlechter wurde. Es war also schon ziemlich anstrengend, sich fortzubewegen. Aber für ein paar Runden hat es trotzdem gereicht und es hat sich gelohnt! So schön! So gut, dass ich die Schlittschuhe eingepackt hatte!
Später bin ich dann nochmal mit meiner Kamera losgezogen, weil ich auch noch ein paar Besorgungen machen musste.
Hier ist noch ein hübsches Foto von einer Kirche auf dem Weg:
Auf dem Rückweg hatte ich noch die Gelegenheit zum ersten Mal eine für Québec sehr typische Erfahrung zu machen. Zum Glück hatte ich vor meiner Abreise davon gelesen, sonst hätte ich mich sicher sehr blamiert und vorallem unbeliebt gemacht. Vor 2 Jahren im Urlaub habe ich nämlich nichts davon mitbekommen, aber wir sind auch nicht Bus gefahren…
Also es geht ums Bus fahren. Wenn man in einen Bus steigen möchte und an einer Haltestelle wartet, stellt man sich in Québec in einer Warteschlange auf. Wer als erste kommt, stellt sich an das Schild, alle weiteren Personen reihen sich brav ein, in die Richtung aus der der Verkehr kommt. Ganz am Rand vom Bürgensteig, damit andere Personen vorbei gehen können. Und dann wartet man an seinem Platz der Reihe auf den Bus und wenn er kommt, hat man so, wenn man sich die Mühe gemacht hat, schon sehr früh an der Haltestelle zu stehen auch die beste Chance auf einen Sitzplatz. Dabei haben natürlich Menschen mit eingeschränkter Mobilität Vorrang, sie werden beim Einstieg vor die Schlange vorgelassen. Alles sehr zivilisiert und sehr putzig! :)
Ich habe allerdings noch nicht ergründen können, wie das ganze funktioniert, wenn das Wetter mies ist und man sich gerne im Häuschen unterstellen möchte. Oder wenn mehrere Buslinien an einer Haltestelle halten. Vielleicht gibt es dann mehrere Reihen und man muss die Leute fragen, für welchen Bus sie anstehen? *lach*
Diese erste Reihe, in der ich stehen durfte, hatte auf jeden Fall direkt episches Ausmaß! Ich habe mich an ungefähr 10. Position angestellt und bis der Bus kam (zu spät) standen mindestens 30 Leute an. Den ganzen Bürgersteig hinunter, bis zur nächsten Straßenkreuzung! Man kann also häufig an den Länge der Schlange auch ablesen, wie sehr zu spät der Bus schon ist.
Abends, an diesem schönen Tag, war ich dann auch das erste mal Bier kaufen. Wer sich an meinen letzten Eintrag über unseren Aufenthalt in Montréal vor 2 Jahren erinnert (diese Reihe habe ich ja leider nie fertig bekommen…:( ), erinnert sich vielleicht auch an das Bier-Paradies Peluso. Praktischer Weise wohne ich jetzt nur ein paar Minuten zu Fuß entfernt. Also habe ich mir mal ein paar fancy Biere für die Zukunft geholt. Hübsch oder?
Das zweite von links ist ein super leckeres Maple Sirup Bier, das wir schon vor 2 Jahren probiert haben und auch welche davon mit nach Hause gebracht hatten. Nicht für den alltäglichen Verzehr geeignet, weil es sehr teuer ist, aber sooooo lecker! Da habe ich sehr lange drauf gewartet!
Die letzte Woche habe ich hauptsächlich damit verbracht, mich weiter einzurichten, anzukommen (Bankkonto eröffnen, etc), Soziale Kontakte zu pflegen… Ich war mit unserem ehemaligen Couchsurfer Serge bei dem Spieleabend, wo wir auch schon 2014 waren, habe Hockey geguckt, war in einer Bar namens “Das Bier” und habe deutsches Bier getrunken und bin rumgerannt, rumgerannt und noch mehr rumgerannt, mit der Metro hier hin, dort hin und dann wo ganz anders hin gefahren, wieder rumgerannt… Ich hätte nie gedacht, dass ich so viel Zeit damit verbringen könnte, alltägliches Zeug zu kaufen (z.B. Handtücher, Vorhänge, Stifte, Gardinenstange, einen Fön, Nasenspray, und tausend andere kleine und große Sachen), aber das Problem ist, dass ich die Geschäfte nicht kenne und keine Ahnung habe, wo ich was kriege. Viel Zeit ging also drauf, um erst einen Laden ausfindig zu machen, dann dorthin zu fahren, festzustellen, dass ich da nicht das kriege, was ich suche, wo anders hin zu fahren, das ganze nochmal und nochmal und nochmal… Aber damit bin ich jetzt fertig! Das Ziel war, bis zu diesem Wocheende alles zu haben und das hat geklappt. Bin fertig eingerichtet.
Deshalb kann ich auch direkt ein paar Fotos von meinem Zimmer zeigen. Mit den neuen Vorhängen!
Ich weiß, es sieht ein bisschen eng aus und das liegt hauptsächlich daran, wie ich die Möbel angeordnet habe. Vorher war eindeutig mehr Platz, aber ich habe alles rumgerückt um A) am Schreibtisch vor dem Fenster sitzen zu können (rausgucken ist toll!) und B) auf dem Sofa sitzen zu können und mit dem Laptop auf dem Tisch Fernseh gucken zu können. Funktioniert jetzt wunderbar.
Die grüne Wand soll noch ein bisschen umgestaltet werden, ich habe schon ein bisschen neue Dekoration in Vorbereitung.
Und damit bin ich erstmal am Ende angekommen. Es hat leider ein bisschen länger gedauert, diesen Eintrag fertig zu schreiben, weil ich ganz schön viel unterwegs war. Auf Dauer werde ich mal versuchen, ungefähr einmal die Woche zu berichtet. Je nachdem, wann spannende Sachen passieren.
Morgen startet mein Praktikum, ab dann habe ich also auch einen regelmäßigen Arbeitszeitablauf. Mal schauen, wie ich die Zeit so organisiert bekomme.
Hier ist noch ein Link zum gesamten Fotoalbum, mit allen Bildern, die auch hier im Text auftauchten. Wenn man sich die Fotos im Album anschaut, kann man auch über das i-Symbol alle Bildinfos anschauen. Und man kann dort rein zoomen.
Und vielleicht werden manchmal auch schon ein paar Bilder in dem Album auftauchen, bevor ich Zeit habe, darüber zu schreiben. :)
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