Freitag, 17. August 2007

Plitsch, Platsch...

Servus,

ich hab in den letzten Tagen so viele mitleidige Nachrichten bekommen, da ich ja letztes mal was negatives geschrieben habe, meistens haben diese geendet mit: Man hört nichts mehr von dir, schreib mal wieder was. Hm... na gut, dann schreib ich halt mal wieder was ;)

Der eigentliche Grund warum ich so wenig geschrieben habe, war eigentlich der, dass es gar nicht so viel zu erzählen gibt, daher brauch ich ein bißchen länger bis ich genügend Kram zusammengesammelt habe, dass es sich lohnt was zu berichten. In den letzten Tagen hat sich bei mir sowas wie ein Alltag breit gemacht, soweit das in Indien eben möglich ist. Ok, der Strom ist ausgefallen, der Lift hat mal wieder nicht funktioniert in Minar hatten sie das eine Gericht, dass sie normalerweise immer haben dieses mal nicht. Das passiert jedoch irgendwie auch alles nicht zum ersten mal. Langweilen tue ich mich hier allerdings noch lange nicht. Ich habe natürlich morgens meine Vorlesungen, wobei jedoch leider die interessante Vorlesung diese Woche irgendwie ausgefallen ist. Wahrscheinlich treibt sich der Professor sonstwo rum... vielleicht hat er es auch in der Vorlesung angekündigt, jedoch nicht in einer für mich verständlichen Sprache (der nuschelt immer sso krass...).
In der Probability und Statistics Vorlesung hatten wir heute doch tatsächlich die Poisson-Verteilung... Wahnsinn. Wirklich krass war hingegen, dass der erstmal seitenweise Papier ausgeteilt hat mit Tabellen für die Binmoialverteilung und die Poissonverteilung... alles klar. Noch krasser war hingegen, dass die hier nicht verstanden haben, dass man die Eulersche Zahl e auch als Reihe schreiben kann. Da hatte ich mir dann gedacht: Na herzlichen Glückwunsch. Für alle mthematisch Unbegabten, in KL hatten wir das im ersten Semester gelernt (und es ist sehr elementar und WICHTIG!), hier scheinen es recht viele Leute im Hauptstudium nicht zu wissen.

Damit hatte diese Vorlesung dann auch meinen ganz persönlichen Tiefpuntk erreicht und ich hab angefangen mich während dieser Vorlesung mit anderen Dingen zu beschäftigen. Er hat auch einen Test angekündigt, ich sehe es schon kommen, dass man für diesen Test sehr oft diese netten Tabellen gebrauchen werden muss, und dass dort sehr viele Zahlen auf den Aufgabenblättern stehen werden (viel was anderes kann er eigentlich auch nicht fragen...).

Die Zeitlinie in diesem Post ist wieder mal etwas chaotisch, kommen wir zum Mittwoch. Am Mittwoch war hier Nationalfeiertag, vor 60 Jahren ist Indien unabhängig geworden. Das ist natürlich ein Tag zum Feiern. In Neu-Delhi. Hier im konservativem Tamil Nadu wird recht wenig gefeiert, um nicht zu sagen fast gar nicht. Einige Dozenten haben sogar gesagt, dass sie an diesem Tag Vorlesungen halten werden: "Das beste was ihr für eurer Land am Independence Day machen könnt ist arbeiten." Ok, so wird hier also mal so richtig die Sau rausgelassen. Ich habe übrigens keine Ahnung, ob ich an diesem Tag in besonderer Weise dem indischemm Land dienen sollte oder nicht, ich bin einfach davon ausgegangen, dass ich schon überall frei haben werde. Stattdessen bin ich am Mittwoch morgen (der freie Tag) um 5 Uhr morgens aufgestanden (oh Gott, das hätte so ein schöner freier Tag werden können), habe Wäsche gewaschen (was mache ich bloß falsch!?), und bin danach mit Stascec zu einem Yoga-Kurs gefahren (?).
Richtig gelesen Yoga. Es war allerdings ein Kurs für Fortgeschrittene und ich glaube ich habe noch nicht mal die Atemübungen richtig gemacht (da wird einem schwindelig davon, ich glaub nicht, dass das der gewünschte Effekt ist...). Irgendwie hatte ich es spontan auch nicht so ganz hingekriegt mich mal ne Viertelstunde auf den Kopf zu stellen oder die Füße hinter die Ohren zu klemmen. Aber das 'Om' hab ich glaub ich ganz gut hingekriegt. Nichtsdestotrotz war es irgendwie nicht so nach meinem Geschmack, abgesehen davon habe ich, glaube ich, keine Kleidung dabei, die diese ganzen Verrenkungen unbeschadet überstehen würde. Eine interessante Erfahrung war es trotzdem. Ich hatte kurz überlegt einen Anfängerkurs fürs Yoga zu machen, aber zweimal die Woche um 5 Uhr aufstehen ist irgendwie nicht so cool..., diesen Ort alleine wiederzufinden ist irgendwie auch nicht im Bereich meiner mnemonischen Kräfte. Vielleicht mach ich sowas mal in Deutschland zu einer angemessenen Zeit, oder Meditation (das interessiert mich eh mehr...), der Phil kann mir da bestimmt weiterhelfen :)

Am Donnerstg Abend bin ich mit Nitin dann mal in die Stadt gefahren zu einem nordindischem Restaurant. Ich muss sagen nordindisches Essen unterscheidet sich sehr vom südindischem und schmeckt mir sehr viel besser. Um nicht zu sagen: Das war superlecker! Es bestand zwar zum größtem Teil aus Hühnchen aber die Soßen waren saugeil, irgendwie ein bißchen scharf, sehr würzig und mit einer süßen Zimtnote... schwierig zu beschreiben, war halt einfach voll geil. Auch wenn derLaden an sich etwas abgegammelt aussah.

Springen wir wieder zurück zum Freitag fast live. Ich komme nämlich grade mal wieder vom Volleyballspielen und heute hatte es den besonderen Flaire, dass es leicht genieselt hatte. Das verleiht dem Platz an sich etwas mehr Grip, der Ball wird dadurch jedoch total glitschig. Britschen wird damit ziemlich schwierig, weil man den Ball superpräzise in die Hände bekommen muss ansonsten flutscht er weg, ist ein gutes Training. Das Training wurde übrigens irgendwann abgebrochen, als es anfing in Strömen zu regnen. Wodurch ich zwei interessante Erfahrungen machen konnte: Wenn es in Strömen regnet kann man auch in Indien kalt bekommen. Wenn man vom Regen so richtig assi durchnässt wurde macht das nicht nur die Schuhe sauber, sondern man schafft es tatsächlich in Indien warm zu duschen. Natürlich war es nur relativ warm, absolut war das Wasser so kalt wie immer, aber der Regen war halt noch ein bißchen kälter. Da der Platz, wenn er matschig ist, nicht bespielt werden darf, fällt morgen das Volleyballtraining aus :(

hm.... was hab ich gelernt:

1) Wenn ich negative Sachen über Indien schreibe, hat das den Effekt, dass die Leute glauben ich bin total am Ende.
2) Auch in Indien ist Alltag möglich. Er sieht halt einfach nur komplett anders aus.
3) Ich mag kein Yoga, dafür aber nordindisches Essen.
4) Wenn die Monsunzeit so ist wie heute Abend, dann brauch ich in dieser nicht oft zu duschen, außer vielleicht um mich aufzuwärmen.

ciao,
Tudy.

Keine Kommentare: