also heute war der erste Vorlesungstag was passiert an so einem Tag? Richtig! Alle Vorlesungen die man hören will fallen aus und man ist umsonst um 8 Uhr morgens aufgestanden. Nun ja 'alle' ist wohl etwas übertrieben, da ich heute ja nur eine hatte, aber egal, das sind eben alle eine. Das war also mein grooßartiger morgen, ich habe denselbigen dann auch gleich mit einem Einkauf von Süßigkeiten und Wasser quitiert. Kaum war ich daheim habe ich auch schon wieder den Hausmeister getroffen, der mir fröhlich berichtete, dass der andere 'German' jetzt auch da ist. Ich hab ihm mir sofort das Zimmer zeigen lassen und damit die Bekanntschaft von Jens gemacht. Den Rest des Tages habe ich nun also dmit verbracht Jens in das Kampusleben am IIT einzuweisen, was ich (muss ich ja jetzt grad mal mich selbst loben) erstaunlich gut hingekriegt habe, dafür, dass ich selbst erst ein paar Tage hier bin. Ich hab ihm also die Grundausstattung für sein Zimmer angelegt und ihm Internetzugang gewährt. Jens bleibt übrigens für ein Jahr hier und hat ganz viel Klopapier dabei.
Als wir dann heute nachmittag unsere eigenen Internetaccounts anlegen lassen wollten ist uns ein hellhäutiges Mädel begegnet mit dem Namen Iliane. Eine Französin. Sie ist hier mit zwei weiteren Franzosen hier am IIT Madras vor wenigen Tagen angekommen. So langsam frage ich mich, warum hier so viele Franzosen rumlaufen. Ich glaub ich kenn inzwischen mehr Franzosen mit Namen als Inder... Nun ja auf jeden Fall kennt sie auch noch zwei Deutsche, die sie aber grade nicht dabei hatte. Schade.
Nun ja ich habe diese plötzliche Erweiterung der Personen die aus Europa kommen begrüßt und konnte es natürlich nicht lassen gleich mal ein gemeinsames Treffen zu arrangieren. Also Iliane den Auftrag mitgegebn die andern Deutschen ausfindig zu machen und ihrem Kumpel gesagt, er soll mich und Jens um 8 Uhr abholen. Dann noch den anderen 4 Franzosen die ich schon vorher kannte Bescheid gesagt und es war ein großes Potenzial für ein gemeinsames Abendessen zusammengekommen. Dieses fand auch statt, wobei jedoch die anderen beiden Deutschen gefehlt haben. Was dazu führte, dass an dem Abend ziemlich viel französisch geredet wurde. Aber wer denkt auch dran, dass er einen Französisch-Kurs braucht, wenn er nach Indien geht? Ich jedenfalls nicht. Egal, der Abend war auf jeden Fall sehr interessant und ich habe auf diese Art einen weiteren Platz in Erfahrung bringen können an dem es gutes Essen gibt.
Als Nachwirkung unserer Mission einen (eigenen!) Internetzugang zu bekommen war, dass Jens und ich in die Stadt (nicht weit) gegangen sind um Passfotos zu machen. Bemerkenswert sind dabei eigentlich nur der ganze Krach gewesen und die zwei Kühe die fröhlich (und in aller seelenruhe) über die stark befahrene Straße geschlendert sind. War sehr cool, und da die Stadtunternehmung leider recht spontan war, habe ich leider kein Foto davon. Heute war sowieso irgendwo Tag des Fotos vergessen und Tag der Tiere. Ich habe heute zum ersten mal kleine Echsen hier gesehen, welche sich jedoch nicht besonders von unseren unterschieden hatten (besonders da es sehr dunkel war...) beim Dessert hat sich eine junge Katze auf meine Füße schlafen gelegt. Die Katzen sind hier sehr dünn, ich weiß nicht wie hier das Verhältniss Inder-Katze ist, aber die Viecher sehen hier auf jeden Fall sehr dünn aus. Also falls jemand ne zu fette Katze oder Hund hat (für die gilt das selbe) einfach einen Monat nach Indien in Kur schicken. Ebenfalls am vorgezogenem Abend kam ein Hirsch zu uns an den Tisch. Die sind so unscheu, dass man sie anfassen kann. Insgesamt war der Hirsch eigentlich nur an dem Müll interessiert den man verspeisen konnte (was er erstaunlich geschickt gemacht hat), und hat die paar Menschen die drumrum erzählt haben eigentlich weitestgehend ignoriert.
Ich merke grade, dass mein Post in Sachen Chronologie ziemlich den Bach runtergeht... egal damit müsst ihr jetzt halt leben.
Heute nachmittag jedenfalls hat Jens mir ein gutes Kaffeehaus gezeigt, dass nicht nur SEHR gut klimatisiert war, sondern auch hervorragende Getränke und Speisen zu bieten hat, also eine weitere Alternative zur Super-Mensa, und das ganz in der Nähe meiner Vorlesungsstätten. Ich denke ich werde dort öfters Zeit verbringen.
So nun kommen wir zu einigen Fotos auf besonderen Wunsch erstmal die Aussicht aus meinem Zimmer:
Das im Vordergrund ist ein Gitter damit die Affen nicht ins Haus kommen. Es funktioniert. Dahinter erkennt man ein Wohnheim, welches Baugleich zu meinem ist. Wir haben in diesem Bild also ein (relativ) hohes Maß an Selbstähnlichkeit. Zum einen seht ihr einen Teil meines Zimmers welches in einem Wohnheim liegt, welches genauso aussieht wie das Wohnheim, welches man genau aus meinem Zimmer sehen kann. Wenn ihr es stark vergrößert könnt ihr vielleicht auch die Bremse (?) sehen die sich auf eine Gitterstrebe zum friedlichem Sterben niedergelassen hat.
Das sind zwei typische Bilder wie man sie von fast überall von unserem Kampus schießen könnte. Ihr seht aus einer relativ hohen Perspektive viel grünes Zeug (Dschungel) und dazwischen eckige Klötze (Departments).
So sehen hier übrigens Vorlesungssääle aus:
Hat ein bißchen was schulisches. Man muss auch mal sagen, egal wie vergammelt hier irgendwas aussieht, man kann sich sicher sein, dass in der Ecke irgendwo ein SEHR moderner Rechner steht. Manchmal glaube ich, dem Inder ist hier der Zustand von den Gebäuden oder ähnlichem einfach total egal so lange der Rechner neu ist. Nach dem Motto: Hm... unser Wasserturm ist gerade zusammengekracht, er hätte eben doch mal vor 20 Jahren restauriert werden müssen, aber egal, er hat einen Spitzen-Rechner unter sich begraben.
Ich hatte auch noch versucht einen Bamyam-Baum (Banayam-Baum?) zu fotografieren. Er zählt als das größte Lebewesen auf unserer Erde (in Serienproduktion. Man glaubt ja in Lateinamerika ein Pilzgeflecht gefunden zu haben, welches zusammenhängend und so groß wie Rheinland-Pflz ist). Aber jeglicher Versuch dieses Monstrum so zu fotografieren, dass seine volle Riesigkeit auch nur annähernd zum Ausdruck kommt war bisher zum Tode verurteilt, ich habe nun mehrere Teilfotos gemacht, die ich demnächst zusammenschneiden werde, vielleicht gibt das ein befriedigendes Ergebnis, bis dahin müsst ihr euch noch gedulden. Es wäre der Pflanze einfach nicht würdig, hier ein Foto reinzustellen auf dem das Ding aussieht wie ein stinknormaler Baum.
Dann hab ich hier noch ein nettes Plakat gesehen, dass mich ein bißchen fragen lässt was ich hier überhaupt mache ;)
O.K. Was habe ich heute gelernt?
1) Wenn man morgens zum Gesang eines Muezzin duscht hat man sehr viel mehr das Gefühl im Ausland zu sein.
2) Nicht alle Inder mögen scharfe Essen (wie sie dann jedoch satt werden habe ich noch nicht herausgefunden).
3) Klopapier ist dem Deutschem im Allgemeinem sehr wichtig.
4) Mein Fenster ist ein Bremsenfriedhof.
5) Tiere scheinen zu wissen wann sie nicht fotografiert werden können und nutzen das voll aus.
ciao,
Tudy.
1 Kommentar:
Hi Michi,
danke für die fotos, genau das wollte ich sehen. so hat man einen ganz besonderen eindruck. schön dass du so viele "europäer" gefunden hast, wenn das so weitergeht hast du bestimmt bald einen "verein" gegründet. du weißt ja wie das ist: wenn 3 deutsche sich treffen gründen sie einen verein.
wir waren gestern abend noch essen mit jürgen, in ulmet im felschbachhof, war sehr lecker, marina konnte nicht mit weil sie ihre arbeit nicht unterbrechen wollte. aber bis zum freitag will sie fertig sein.
morgen kommen helga und erwin zurück, dann werden sie erst mal mit viel lesen beschäftigt sein. ich glaube die hatten in bad münster mehr probleme sich zu organisieren und mit verpflegung als du in indien.
bis bald, viele grüße Sigrid
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